Über Künstlerische Therapien, wie du die*den richtige*n Therapeut*in für dich findest und was du dabei beachten solltest
Es gibt viele gute Gründe eine Therapie zu machen. Einer davon ist: Du lernst dich besser kennen. Das macht das Leben für dich selbst und mit anderen Menschen leichter und schöner. Glücklicherweise wandelt sich das Stigma um Therapie. Es wird offener gesprochen und ich höre von vielen Seiten, dass sich Menschen dafür entscheiden.
Aktuelle Studien legen nahe, dass Wirksamkeit weniger von der Therapierichtung, sondern vor allem auch von der therapeutischen Beziehung zwischen Klient*in und Therapeut*in abhängt. Umso wichtiger ist es, dass du jemanden findest, wo du dich wohlfühlst und dich öffnen kannst. Für welche Therapieform du dich entscheidest – ob Gesprächspsychotherapie oder Künstlerische Therapien – ist eine Frage deiner Vorlieben.
künstlerische therapien
Künstlerische Therapien unterscheiden sich in soweit von Gesprächspsychotherapie, als dass sie neben der Sprache auch mit künstlerischen Medien arbeiten. Vorerfahrung oder sogenannte Begabung ist dabei keine Voraussetzung. Vielmehr geht es darum, Gedanken, Gefühle, Problematiken und Situationen auszudrücken – durch malen, zeichnen, plastizieren, fotografieren, musizieren, tanzen. Zu den Künstlerischen Therapien gehören u.a.:
kunsttherapie ist nicht gleich kunsttherapie
Die Berufsbezeichnung Kunsttherapeut*in ist in Deutschland bislang nicht geschützt (wie z.B. Ärztin oder Psychologin). Zudem gibt es Fort- und Ausbildungen, die weder staatlich noch von den Berufverbänden anerkannt sind. Diese sind in ihrer Qualität nicht vergleichbar mit einem mehrjährigen Studiengang. Bislang kann sich also jede*r Kunsttherapeut*in nennen, unabhängig davon, ob ein mehrjähriges Studium oder nur ein Wochenendworkshop absolviert wurde. Das gilt auch für andere Künstlerische Therapien. Du solltest dich also genau informieren, welche Art der Ausbildung der*die Therapeut*in absolviert hat.
therapeut*innenlisten der fachverbände
Auf Nummer Sicher gehst du, wenn du über die Listen der Berufsverbände suchst. Hier findest du ausschließlich Fachleute, die nach Richtlinien des jeweiligen Fachverbands ausgebildet sind. In Deutschland sind das zum Beispiel folgende:
- Deutscher Fachverband für Kunst- und Gestaltungstherapie (DFKGT)
- Deutsche Gesellschaft für Theatertherapie (DGFT)
- Berufsverband der Tanztherapeut*innen Deutschlands (BTD)
- Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG)
erstgespräch
Jede*r Therapeut*in arbeitet anders. Daher empfiehlt sich ein unverbindliches Erstgespräch zum Kennenlernen. In diesem könnt ihr gemeinsam eruieren, ob ihr miteinander arbeiten möchtet. Ein Erstgespräch kannst du in der Regel mit jedem*r Therapeut*in vereinbaren.
krankenkasse
Es gibt einige Studien, die eine Wirksamkeit von Kunsttherapie für bestimmte Anwendungsbereiche nahelegen und die Weltgesundheitsorganisation WHO hat gerade erst einen Bericht zur Evidenz der Künste für Gesundheit und Wohlbefinden herausgegeben. Kunsttherapie taucht auch in den Fallpauschalen von Kliniken auf. Einen generellen wissenschaftlichen Nachweis gibt es jedoch nicht.
Daher werden die Kosten für Künstlerische Therapien in der Regel von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Einzige Aussnahme sind Zusatzversicherungen, die unter bestimmten Bedingungen einen Teil der Kosten erstatten. Um eine Anerkennung durch die Krankenkassen zu erlangen bedarf es mehr Forschung, genauer gesagt quantiative randomisierte kontrollierte Studien. Und das ist einer der Gründe, weshalb ich in diesem Bereich forsche.
Diese Informationen beziehen sich auf den aktuellen Stand in Deutschland 2019. Über den Stand in anderen Ländern informierst du dich am besten über die entsprechenden Berufverbände.