(con)temporary in hamburg

Christoph Niemann, Biodiversity, aus Abstract City, 2009 ©Christoph NiemannDrei temporäre Ausstellungen im
Museum für Kunst- und Gewerbe Hamburg

In der Hauptstadt zu wohnen bietet ganz neue Möglichkeiten. Noch im schönen Süden lebend, war Hamburg eine kleine Weltreise entfernt. Und nun: Einmal in den Zug gesetzt, ein wenig die Landschaft vorbeihuschen lassen um zweieinhalb Stunden später schon in Hamburg zu stehen. Bei dem wildem Aprilwetter der letzten Tage erinnert die vorbeiziehende Landschaft sogar an einen Rembrandt.

Unterm Strich ziemlich gut

Georg Hempel, Brückenbögen, um 1930 ©MKG2o. Januar – 3. Juli 2o16

Im Museum für Kunst und Gewerbe, treffen wir auf Arbeiten eines herrlichen Christoph Niemanns, der mit Unterm Strich augenblicklich begeistert. Die Illustrationen, Collagen und Fotografien wecken mein inneres Kind –  und nicht nur meines. Meine bessere Hälfte verliert sich einem interaktiven IPad-Buch, das stark an ein Kinderbuch erinnert. In ihm werden Kinderfantasien lebendig: ein musizierendes Chamäleon, kickende Affen und ein Vogelstrauß, dessen Hintern wackelnd aus dem Sand ragt. Derweil kringele ich mich vor Lachen beim Betrachten des Wireless Gingkos und der Lego-Wasabi-Skulptur aus der Reihe I Sushi N.Y. Humor wird hier großgeschrieben. Aber Niemann kann mehr als  Nonsens. So sind auch einige seiner Cover aus dem legendären The New Yorker (ja, der mit dem Purple Rain Cover von Bob Staake neulich) vertreten, für den Niemann seit mehreren Jahren als Illustrator zeichnet.

Sachlichkeit statt wilde Shoji Ueda, aus der Serie “Sand Dunes”, 1952 ©Shoji Ueda Office20er

17. November – 3o. Oktober 2o16

Weniger angetan bin ich von Hamburg in den zwanziger Jahren – Ansichten und Visionen. Die Teilausstellung zeigt vierzig architektonische Ansichten der Stadt Hamburg im Kontext des Bauhaus‘ aus den Jahren 1919-1934. Sehr sachlich sind die Arbeiten. Wilde 20er sind hier kaum zu spüren. Wenig erfolgreich suche ich die Stimmung von Hoffnung und Aufbruch, die im Ausstellungstext proklamiert wird. Ich hatte mir mehr versprochen, muss aber auch zugeben, dass Bilder von Gebäuden nicht zu meinen liebsten Genres zählen.

Satoshi Saitou, Untitled 75-d, 1975,1981 ©Satoshi Saitou

Japanische Tagträume

5. April – 10. Juli 2o16

Japanische Tagträume begegnen uns dann in der kleinen, feinen museumseigenen Ausstellung der Sammlung japanischer Fotografie. Sie geht der Frage nach der Existenz einer typisch japanischen Fotografie nach. Besonders angetan haben es mir die betagten surrealistisch anmutenden Wüstenfotografien von Shoji Ueda aus dem Jahr 1952. Endgültig verzaubert bin ich jedoch von der modernen Poesie in den Serigrafien Satochi Saitos.

Herzlichen Dank an das MKG, für die Zurverfügungstellung der Bilder. Abbildungen: Christoph Niemann, Biodiversity, aus Abstract City, 2009 ©Christoph Niemann/ Georg Hempel, Brückenbögen, um 1930 ©MKG/ Shoji Ueda, aus der Serie “Sand Dunes”, 1952 ©Shoji Ueda Office/ Satoshi Saitou, Untitled 75-d, 1975,1981 ©Satoshi Saitou

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