Mit Sorge beobachte ich, wie aktuell wieder versucht wird, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit einzuschränken und zu zensieren. Selbstverständlich muss es unser Ziel sein, intersektional Diskriminierung zu bekämpfen. Dazu gehört Antisemitismus, aber auch Rassismen, Migratismus, Klassismus, Ableismus, Psychismus, Ageismus, Queerfeindlichkeit, Sexismen u.a.m. Nach 8 Jahren Studium und 10 Jahren Arbeit in Academia als Wissenschaftler*in, Gleichstellungsbeauftragte und Feminist*in kann ich sagen, auch Academia ist voll von diesen Ismen. Meist bleiben sie ohne Folgen für die Gewalt Ausübenden, ohne Gerechtigkeit für Betroffene und verbunden mit Nachteilen, für die, die sie ansprechen.

Wie wäre es, wenn wir damit anfangen tatsächliche Diskriminierung gemeinsam zu bekämpfen statt unter einem performativen Deckmantel Diskursräume abzuschaffen? Die Performativität eines Staates, der Antisemitismus gegen Rassismus ausspielt, zwischen Kritik an Kriegsverbrechen und Antisemitismus nicht differenzieren will und zeitgleich versagt rechtextreme Netzwerke zu unterbinden.

Wir leben wieder in Zeiten, in denen wir uns einig sein sollten, dass der Feind rechts steht. Wenn wir gesellschaftliche Diskurse nicht mehr in Räumen von Künsten und Wissenschaft führen dürfen, wo denn bitte dann?