16.-19. Juni 2o15
Basel
Wem Miami Beach und Hongkong zu weit sind, der konnte letztes Wochenende die Art Basel quasi zu Hause besuchen. Als eine der größten Kunstmessen der Welt umfasst sie etwa 3oo Galerien aus Asien, Europa, Nord- und Lateinamerika, die ihre Künstler und deren Werke präsentieren. Die Arbeiten reichen von den Großen der Klassischen Moderne bis hin zu den Newcomern und Großen der zeitgenössischen Kunst. Kurzum: von Kokoschka bis Ai Wie ist alles dabei. Für alle, die es selbst nicht hingeschafft haben, stelle ich hier meine drei Favoriten vor. Zu guter letzt mein absoluter Favorit…
Jeppe Hein
36o° Illusion III
Stahlkörper, Aluminiumrahmen, Spiegelfolie, Motor
2oo x 735 x 4oo cm, je Spiegel 2oo x 5oo cm
2oo7
To me you are perfect
Puderbeschichtetes Aluminium, Neonröhre, Zweiwegespiegel, puderbeschichteter Stahl, Transformatoren
1oo x 1oo x 1o cm
2o15
Sehr angetan haben es mir die Arbeiten des in Berlin lebenden dänischen Künstlers Jeppe Hein: Feinste, klare Minimalart mit Konzept. Die kinetische Installation 36o° Illusion III besteht aus zwei riesigen Spiegelflächen, die sich über dem Kopf des Betrachters im Raum bewegt. Dieser sieht sich darin kippend und drehend, mal nah und dann wieder weit entfernt. Es entsteht eine Illusion, die reale Erfahrungen sprengt und neue Räume öffnet. Auch eine weitere Arbeit von Jeppe Hein fasziniert – und nicht nur mich. Besucher bleiben stehen, schießen Selfies, richten sich im Vorbeigehen die Haare. Die Arbeit ist ein verspiegeltes Objekt, versehen mit dem leuchtenden Schriftzug „To me you are perfect“. Sie schenkt dem Betrachter ganz unerwartet einen Moment der Zärtlichkeit mit sich selbst. Mehr von Jeppe Hein unter www.jeppehein.net
Résumé
Einziges Manko bei dieser riesigen Auswahl verschiedenster Kunst bleibt das Fehlen provokativer Arbeiten. Klassiker wie Alexander Calders Mobiles und Cy Twomblys Skizzen finden sich gefühlt an jeder Ecke und beginnen fast schon zu langweilen. Auch im Unlimited-Bereich, in dem einzelne zeitgenössische Künstler ihr Können zeigen findet sich wenig provokantes. Wohl wird sich hier und da mit Rassismus oder der Freiheit des Individuums auseinandergesetzt. Alles in allem kommen aber auch diese Arbeiten eher brav daher. Das mag zum einen am Rahmen liegen, zum anderen daran, dass es schwierig geworden ist, zu provozieren. Wie das doch noch geht, hier in Kürze.
Fotografien: Art Basel