Lieblingsausstellungen Berlin
März 2018
In Berlin herrschen Winter und zweistellige Minusgrade, die beste Jahreszeit um Museen zu besuchen. Letzte Woche war ich bereits in sechs Ausstellungen, was an einen neuen persönlichen Rekord meinerseits grenzt. Hier meine Top drei:
#1 Surreale Welten
Sammlung Scharf-Gerstenberg
bis auf Weiteres
Eigentliches Ziel meines Besuchs ist Yves Tanguy. Einige Einzelstücke bringen mich auch zum lachen – nämlich Tanguy als Sonntagsmaler sowie die zeichnerischen „Korrekturen“ eines Lexikons. Wirklich berührend ist dann aber eher die ständige Sammlung. Ein für mich neues Fundstück sind Max Klingers Radierungen: Des Teufels Feder und der zehnbildrige Zyklus eines Handschuhes – stets nahe am Kitsch und dann doch so absurd dramatisch genug, um zu amüsieren.
#2 Miguel Rothschild – De Profundis
St. Matthäuskirche
bis 30. März 2018
Kirchen besuche ich in der Regel nur aus architektonischen Gründen. Bei der St. Matthäuskirche mache ich eine Ausnahme und besuche sie wegen der Kunst. Früher wurde sie „Des lieben Gottes Sommervergnügen“ genannt. Heute ist sie mit Kunst bestückt mein Wintervergnügen. Denn gleich neben dem Schmerzensmann aus der Riemenschneider-Werkstatt spannt sich eine atemberaubende Illusion aus Tuch und Angelschnüren von Miguel Rothschild.
#3 Unboxing Photographs – Working in the Photoarchive
Kunstbibliothek
bis 27. Mai 2018
Ein Vergnügen der anderen Art bietet die zunächst eher unscheinbare Ausstellung der Kunstbibliothek. Mit angenehmer politischer Korrektheit, Frische und kritischer Hinterfragung zeigt sie das Dahinter. Im Archiv werden Fotografien zu Objekten, die beschnitten, geklebt, beschriftet, zerschnitten, gedruckt, verschickt, geklebt und gehängt werden. Im Wandel der Zeit werden sie bewertet, entwertet und neubewertet. Highlight: Spiegelselfies aus dem 19. Jahrhundert.
Flat Rate
Allen, die gerne und viel Kunst kucken, kann ich übrigens die Jahreskarten der Staatlichen Museen zu Berlin empfehlen. Wir sehen uns dort!
Bild 3 © Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut